Sönke Nissen Gemeinschaftsschule Glinde
Objektbeschreibung
Das Schulzentrum in Glinde wurde 1976 in Stahlbetonfertigteil-Bauweise nach dem „Kasseler Modell“ gebaut, Aufgabe war die Erweiterung der Schule sowie die energetische Sanierung der Fassaden.
Die fehlenden Unterrichtsräume des Schulzentrums wurden durch Aufstockung eines 1500 qm großen Baukörpers realisiert. Im Sinne des Weiterbauens des Bestandes wurde unter Nutzung vorhandener Treppenhäuser bei laufendem Schulbetrieb ein Stahlskelettbau auf einem flächendeckenden Stahlträgerrost gebaut. Eine Sanierung des bestehenden Flachdaches wurde dadurch gespart, die vormals außenliegenden Lüftungszentralen integriert.
Die Glasfassade mit außen liegendem Sonnenschutz ist von vornherein schon für die stufenweise Sanierung des gesamten Schulzentrums konzipiert.
Der Neubauteil hat natürliche Lüftung und erreicht Niedrigenergiestandard.
Die Gemeinschaftsschule erhielt eine Geschossaufstockung im Bereich der Achsen 9-11 und B-P. Diese erfolgte in dem zweigeschossigen Gebäudeteil auf einer Breite von ca. 14 m und einer Länge von ca. 100 m. Vor diesem Gebäudeteil ist der Bau eingeschossig, hinter diesem dreigeschossig. Der Abstand zwischen dem Aufstockungsbereich und dem dreigeschossigen Bau beträgt ca. 11 m. In diesem Zwischenraum befinden sich auch die drei Treppenhäuser.
Die Aufstockung auf dem zweigeschossigen Gebäudeteil erfolgte mittels zwei- und dreihüftigen Stahlrahmen in einem Raster von 3,6 m. Auf diesem Stahlrahmen liegt ein Trapezprofil. Diese Konstruktion liegt auf einem Stahlträgerrost, welches im bestehenden Stahlbetonfertigteilraster von 7,2 m aufgelagert und mit der bestehenden Dachdeckenkonstruktion verbunden wurde. Als Fußbodenbauteil kam eine BS-Elementdecke mit einer Spannweite von 3,6 m zum Einsatz. Zur Aussteifung der Stahlkonstruktion wurden in Höhe der drei Treppenhäuser jeweils Deckenverbände eingezogen, welche ihre Last an die Wandverbände weiterleiten. Da die vorhandenen Geschossstützen im oberen Geschoss (1.OG) Kragstützen waren, wurden durch das Einziehen eines horizontalen Verbandes in Höhe der neuen Fußbodenkonstruktion diese Stützen zu ‚Pendelstützen‘. Ein Widerstand gegen Schiefstellung der Stützen war vom bestehenden System vorhanden. Die Ableitung der neuen Windkräfte und des bestehenden halben 1.OG erfolgte über die Deckenverbände in die drei Treppenhäuser bzw. in die Wandscheibenachsenflucht 9. Für die Deckenverbände wurde der Trägerbau mit einbezogen.
Die Fassade der Aufstockung ist aus Überlegungen zur langfristigen Erneuerung des Bestandsgebäudes entwickelt. Dabei wurde die neue Fassade vor die zurzeit außen liegende Betonhauptkonstruktion gelegt, um die Wärmeverluste zu minimieren und eine energetisch effizientere Außenhaut sowie einen besseren Sonnenschutz zu erhalten. Die Pfosten-Riegel-Konstruktion hat öffenbare Holzfenster und Lamellenfenster und kann daher natürlich be- und entlüftet werden. Die geschlossenen Fassadenflächen nehmen in ihrer Farbigkeit Bezug zum Bestand der 1970er Jahren, entwickeln aber das Thema zu einem eigenständigen Spiel weiter.
Bauherr und Auftraggeber | Stadt Glinde, |
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Architekt | ppp architekten gmbh |
Standort |
Oher Weg 24 21509 Glinde |
Gebäudedaten | Planungszeitraum ab 2004 Fertigstellungstermin 2011 Bruttogeschossfläche ca. 16.470 m² Bruttobauwerkskosten ca. 7,2 Mio |
Unsere Leistungen | Tragwerksplanung: Phase 1 bis 6, § 51 HOAI 2013 |